Die Wärmeversorgung macht in Deutschland mehr als fünfzig Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus und verursacht einen Großteil des CO2-Ausstoßes. Denn rund 80 Prozent der Wärmenachfrage wird derzeit durch den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl, die aus dem Ausland bezogen werden, gedeckt. Damit diese Umstellung auf erneuerbare Energieträger gelingt, müssen Kommunen zukünftig strategisch planen, z.B. welche Gebiete in welcher Weise mit Wärme (z.B. dezentral oder leitungsgebunden) versorgt werden sollen und in welcher Weise erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme bei Erzeugung und Verteilung genutzt werden können. Ein herausragendes Ziel der Wärmeplanung ist es, den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung zu ermitteln. Der Bund unterstützt finanziell und beratend bei der Erstellung der Wärmepläne. Entsprechend des kürzlich beschlossenen Wärmeplanungsgesetzes muss die Stadt Vilsbiburg bis 2028 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen.
In der Stadtratssitzung am 17.10.2023 informierten Stadtbaumeister Gerhard Binner und Matthias Trauner (Büro Luxgreen Climadesign GmbH) über die Grundlagen der Wärmeplanung in Vilsbiburg. Ziel sei einerseits das Erreichen der Klimaschutzziele, eine Steigerung der Versorgungssicherheit und damit verbunden langfristig bezahlbare Energiekosten, anderseits spiele die Planungssicherheit für Bürger bei der Umrüstung eine ebenso große Rolle. Während sich dicht besiedelte Wohngebiete für ein Nahwärmenetz eignen können, stehen in dünn besiedelten Gebieten Einzellösungen wie Wärmepumpen und Biomasse im Fokus. Wie Stadtwerkeleiter Wolfgang Schmid bestätigte, gibt es keinen Königsweg, sondern eine Vielzahl von Technologien und Energieträger, die es im jeweiligen Fall sorgfältig abzuwägen gilt. Grüner Wasserstoff und eine Versorgung mit grünem Methan werden dabei ebenso in Betracht gezogen.
Parallel zur kommunalen Wärmeplanung arbeiten die Stadtwerke Vilsbiburg in den Ortsteilen mit hoher Versorgungsdichte bereits am Ausbau der Wärmeversorgung weiter, wie z.B. in der vor wenigen Wochen abgeschlossenen Baumaßnahme an der Brückenstraße und am Saliterweg. Die Ergebnisse fließen ebenfalls in die Gesamtplanung mit ein.
Die zentrale Wärmeversorgung steht in Vilsbiburg seit vielen Jahren bereits im Fokus: Die Heizzentrale am vhs-Durchgang und bei der Stadthalle versorgen 25 private Wohngebäude und öffentliche Gebäude im Umkreis von bis zu 800 Metern Entfernung.